Namen über dem See

Der Wettbewerbsvorschlag für ein zu errichtendes Mahnmal trachtet danach, den hermetisch verschlossen erscheinenden Naturraum für Fragen zu „öffnen“ und ihn in Folge für einen „Erinnerungs“-Prozess zugänglich zu machen. Das gegenständliche Konzept schließt dabei bewusst zeitgenössische wie auch auf breiter Ebene zugängliche Kommunikationstechnologien in den Rezeptionsprozess ein und macht sich deren globale Verbreitung und Verfügbarkeit gezielt zu Nutze um den angestrebten Ge-„Denk“-Prozess so nachhaltig und weitreichend als möglich zu gestalten. „Vergessenes“ und „Verschwiegenes“ wird im Zuge dessen über den eigentlichen Ort des Geschehens hinaus sichtbar und schreibt sich zielgerichtet in Form des Mahn-Males in das mittlerweile lückenlos erfasste Abbild unseres Planeten ein. Der an der Oberfläche des Mahnmales enthaltene Text, ein Ausschnitt der Namensliste zu Tode gekommener Zwangsarbeiter, ist primär aus der Perspektive der Satellitenaufnahme einzusehen. Der Einsatz zeitgenössischer Kommunikationstechnologien löst das Mahnmal insofern aus der physischen Bindung an einen nicht mehr länger existenten „Ort des Geschehens“ heraus, und erschließt zugleich einen grenzüberschreitenden Auseinandersetzungsprozess.

Datum: 
Juni, 2013